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Methodik

Die Kartierung der Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen

von Martin Schlüpmann

Allgemeines

Ringelnatter
Ringelnatter

Die Kartierung wird auf MTB-Quadranten-Ebene ausgewertet und dargestellt. Daneben werden bei Bedarf aber auch Fundort- (z.B. Seefrosch) und Randpunktkarten (z.B. Fadenmolch, Geburtshelferkröte) entworfen.
Für die Kartierung stehen jeweils für Amphibien und Reptilien zwei verschiedene Erfassungsbögen zur Verfügung, zum einen solche für die Fundpunktkartierung, zum anderen solche für die Erfassung von summarischen Daten auf Messtischblatt-Quadranten-Basis. Die Erfassungsbögen für MTB-Quadranten und Fundorte sind weitgehend selbstklärend. Zur Orientierung werden hier zumindest die wichtigsten Aspekte der Erfassung erläutert. Eine kurze Kartierungsanleitung steht zur Verfügung. Die aktuelle Kartierungsanleitung ist als Rundbrief Nr. 27 in Form einer Pdf-Datei (755 kB) hier verfügbar. Auch die alte Kartierungsanleitung kann hier noch eingesehen werden (Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW 1993): Pdf-Datei.

Kartierungszeiträume

Aus dem Abschluss der ersten Kartierung in Westfalen und im Rheinland und dem Beginn der neuen Kartierung ergaben sich folgende Zeitabschnitte:

- vor 1981 (Westfalen) bzw. vor 1983 (Rheinland)
- 1981/83 bis 1992
- 1993-2004
- ab 2005

Die Ergebnisse der alten Kartierungen (Feldmann 1981, Geiger & Niekisch 1983) wurden nachrichtlich übernommen. Da seit Erscheinen der alten Herpetofaunen eine Reihe von Daten gesammelt und z. T. auch publiziert wurden, sollte dieser Zeitraum in jedem Fall Berücksichtigung finden. Soweit die Daten nicht ohnehin schon detailliert publiziert worden waren, sollten sie dem Arbeitskreis nach Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Fundpunktkartierung

Basis der Arbeit ist die Fundpunktkartierung, die in das Fundort- und das Biotopkataster der LÖBF eingespeist wird. Die Fundpunktkartierung ist für autökologische Fragestellungen und Naturschutzbemühungen notwendig und zugleich Vorrausetzung für die Zusammenarbeit mit der LÖBF. Vollständigkeit bei der Erfassung von Fundpunkten wird, da ohnehin unmöglich, nicht angestrebt.

Auf den Erfassungsbögen für Fundorte mußte der Kartierer mindestens die folgenden Angaben vermerken:
- seinen Namen,
- MTB-Nr. = Nr. des Messtischblattes (TK 25 = Topographischen Karte 25) und Quadrant,
- eine Ortsbezeichnung aus dem MTB,
- Fundpunkt-Koordinaten (s.u.) oder eine laufende Nummer,
- Datum oder Zeitraum der Beobachtungen und
- bei Amphibien die Funktion des Fundpunktes: Laichplatz, Wanderung, Landhabitat oder Winterquartier, sowie
- selbstverständlich, die nachgewiesenen Arten.

Zur Ermittlung des Quadranten werden in das Kartenbild des Messtischblattes die Seitenhalbierenden eingezeichnet. Die Nummerierung der Quadranten erfolgt in Leserichtung: Der NW-Teil ist Quadrant 1, der NO-Teil Quadrant 2, der SW-Teil Quadrant 3 und der SO-Teil Quadrant 4.

Die Koordinatenerfassung, die für die Fundortkartierung notwendig ist, konnte auf dreierlei Art erfolgen:
- Durchnumerieren der Fundpunkte im MTB und Einschicken der Karte,
- Bestimmung von Rechts- und Hochwerten im Gauß-Krüger-Raster oder
- Messen der Entfernung des Fundpunktes in Millimeter vom linken und vom unteren Blattrand des MTB.
Nur eine der drei Methoden war jeweils anzuwenden. Die sehr genaue Erfassung von Rechts- und Hochwerten ist vor allem für diejenigen gedacht, die dieses Koordinatensystem (Gauß-Krüger-Netz) seit langem verwenden. Für alle anderen empfahlen wir das rasche und einfache Einmessen des Fundpunktes auf der Karte durch Ermittlung der Millimeter vom linken und unteren Blattrand (Bildrand).

Alle weiteren Angaben waren optional, d. h. sie konnten, mußten aber nicht gemacht werden. Hierzu zählten halbquantitative Daten, Angaben zum Lebensraum und weitere Einzelangaben zu den Nachweisen. Wünschenswert waren bei Amphibien auch Angaben zum Status sonstiger Nachweise (Adulte, Jungtiere, Larven, Laichballen) und bei Reptilien zur Reproduktion (Eier und Jungtiere).

1 Quantifizierung

Während die qualitative Kartierung flächendeckend angestrebt wurde, soll eine Quantifizierung zumindest in repräsentativen Teilbereichen des Landes erfolgen. Hierzu haben wir einfach zu handhabende fünfstufige Größenklassen eingeführt, die nach dem in Tabelle 1 zusammengefassten Schema anzuwenden waren. Die fünfstufigen Größenklassen waren ganz bewusst in einer groben logarithmischen Verteilung gewählt worden. So war prinziell eine Schätzung der Populationsgrößen möglich, ohne dass die Fehler allzu gravierend wurden. Nur hierdurch bestand die Aussicht, von möglichst vielen Mitarbeitern aus allen Landesteilen einigermaßen vergleichbare Werte zu bekommen. Trotz der groben Einteilung geht die Information weit über den bloßen qualitativen Nachweis (Art ja oder nein) hinaus.

I. d. R. war auf dem Erfassungsbogen nur jeweils eine Möglichkeit der Quantifizierung vorgegeben. So sind bei den Braunfröschen Laichballen zu zählen, bei Geburtshelferkröten ist die Anzahl der rufenden Tiere abzuschätzen usw. Eine Ausnahme machen Feuersalamander, bei denen entweder Adulte oder Larven zur Quantifizierung herangezogen werden, sowie Kreuzkröten und Wechselkröten, bei denen entweder Laichschnüre oder rufende Tiere gezählt werden.
Noch eine wichtige Anmerkung um Missverständnisse auszuräumen. Die Größenklassen sind als Schätzwerte der realen Populationsgrößen zu verstehen, nicht bloß der gesehenen oder gefangenen Tiere, Laichballen etc.. Bei den Amphibien wird eine solche Schätzung bei guter Kenntnis der Laichplätze in den meisten Fällen möglich sein. Bei den Reptilien ist das ungleich schwerer, in vielen Fällen, insbesondere bei Schlangen, praktisch unmöglich. In solchen Fällen sollte man besser die in den Erfassungsbögen berücksichtigte Spalte "unbekannt" ankreuzen und die reale Anzahl gefundener Tiere auf der Rückseite vermerken.

Tab. 1: Schema der Quantifizierung im Rahmen der Amphibien- und Reptilienkartierung

Quantifizierung Amphibien Reptilien
Klasse I 1 1
Klasse II 2-10 2-5
Klasse III 11-100 6-25
Klasse IV 101-1000 26-50
Klasse V >1000 > 50

Die Quantifizierung erfolgt für:
- Laichplätze
- Fundpunkte
Abgrenzung nach Lebensräumen: z. B. Waldlichtung, Bahndamm-Abschnitt, Steinbruch
Der Quantifizierung werden folgende Entwicklungsstadien zugrunde gelegt:
i. d. R Adulte, sonst:
Larven: Feuersalamander
Rufer: Geburtshelferkröte, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Laubfrosch
Laichschnüre: Kreuzkröte, Wechselkröte
Laichballen: Moorfrosch, Springfrosch, Grasfrosch
Adulte und Jungtiere: Wasserfrösche

In einigen Fällen lassen sich Populationen auch sehr viel exakter ermitteln. Solche exakten Werte, seien es nun Grasfrosch-Laichballen, Kreuzkröten-Laichschnüre, Gelbbauchunken oder rufende Laubfrösche sind selbstverständlich erwünscht und sollten auf den Rückseiten der Erfassungsbögen notiert werden.

2 Habitatangaben

Überaus wünschenswert sind auch Angaben zum Habitat oder Lebensraum. Um solche Angaben zu vereinfachen und landesweit zu vereinheitlichen, haben wir Checklisten zum Ankreuzen in den Fundpunkt-Erfassungsbögen aufgenommen. Sie sind weitgehend selbsterklärend und für Amphibien und Reptilien nahezu gleich. Checklisten können nicht alle erdenklichen Lebensräume umfassen, doch lassen die Erfassungsbögen genügend Platz für weitere Angaben. Nur hinter einigen Begriffen, die in den Checklisten verwendet wurden, stehen besondere Definitionen, deren Kenntnis für ein richtiges Ausfüllen der Fundpunkt-Erfassungsbögen erforderlich ist. Begriffe wie Abgrabung, Ruderalflur, Halbtrockenrasen und Moor zählen sicherlich dazu:
- Mit Abgrabungen sind Kies-, Sand- und Tongruben, Steinbrüche und andere Tagebaue gemeint.
- Ruderalfluren sind Wildkraut- und Grasfluren auf gestörten Standorten, z. B. auf Anschüttungen, an Weg- und Straßenrändern. Auch vegetationsarme Flächen, die gerade erst von den ersten Pflanzen zurückerobert werden, zählen hierzu.
- Halbtrockenrasen sind kräuterreiche Grasfluren trockener bis wechseltrockener Standorte auf Kalkgestein, seltener auch auf Silikatgestein, Sand und Kies, die extensiv als Schafweide oder einschürige Wiese genutzt werden oder aus einer solchen Beweidung hervorgegangen sind.
- Mit Mooren sind Hoch- und Zwischenmoore gemeint. Charakteristischerweise erkennt man Hochmoore an den wassergetränkten Torfmoos- und Torfschichten.

Auch die Ansprache einiger Kleingewässertypen setzt die Kenntnis ihrer Definition voraus. Unter den zahlreichen Klassifizierungen für Kleingewässer haben wir uns für eine Typologie entschieden, die auf den drei thermischen Kleingewässertypen im Sinne der Pichlerschen Definitionen fußen. Pichler hat ursprünglich Lachen, Tümpel und Weiher nach ihrer Tiefe, Wasserführung und Thermik unterschieden. In der Praxis werden allerdings durch diese drei Typen nicht alle Möglichkeiten abgedeckt. Insbesondere sind viele Kleingewässer quell- und bachwasserbeeinflußt und fügen sich von daher kaum in dieses Schema. Quell- und Bachstau, sowie Teich sind von daher zu ergänzen (z. B. Schlüpmann 1992). Auch empfiehlt sich die Differenzierung von Weihern und Kleinweihern nach ihrer Größe. Die so erweiterte Klassifizierung (vergl. Tab. 2) hat sich bei faunistischen Kartierungen in Westfalen bewährt.
Weitere Differenzierungen ergeben sich durch Checklisten zur Nutzung der Gewässer, zur Umgebung und zur Beschattung.

Tab. 2: Definitionen der wichtigsten Kleingewässer-Grundtypen (nach Schlüpmann 1992, verändert)

  Tiefe Wasserführung Größe Thermik
Lache 5-30 cm in jedem Fall periodisch, trocknet häufig aus beliebig, i. d. R. < 100 m² stündlich Umschichtung möglich
Tümpel 30-70 (120) cm nicht in jedem Fall periodisch, trocknet zumindest in Dürreperioden aus beliebig, i. d. R. < 1000 m² tägliche Umschichtung obligat
Kleinweiher 70-200 cm ausdauernd 100-1000 m² tägliche bis häufige Umschichtung möglich
Weiher 100-500 cm ausdauernd > 10000 m² labile sommerliche Sprungschicht, Umschichtung bei schlechtem Wetter
Quellstau beliebig, i. d. R. < 100 cm stetiger Quellwasserzufluss; ausdauernd, stetiger Abfluss beliebig, i. d. R. < 1000 m² keine Schichtung
Bachstau beliebig, i. d. R. < 100 cm Anstau eines Baches; ausdauernd, stetiger Abfluss, gelegentlich ablassbar beliebig, i. d. R. < 1000 m² keine Schichtung
Teich beliebig, i.d.R. < 250 cm stetige Zuleitung von einem Bach, ausdauernd, häufig ablassbar beliebig, i. d. R. < 10000 m² bei geringem Zufluss Schichtung möglich, i. d. R. keine Schichtung

3 Weitergehende Beobachtungen

Für verschiedene biologische Fragestellungen ist es selbstverständlich wünschenswert, detailliertere Beobachtungen zu erhalten. Wir würden es daher begrüßen, wenn möglichst viele Mitarbeiter Einzelbeobachtungen am Fundpunkt mit Datum versehen auf der Rückseite notieren würden: Vorgesehen sind hier Spalten für quantitative Angaben, für Statusangaben und Verhaltensbeobachtungen.

4 Speicherung und Verarbeitung der Daten

Zur Datenverarbeitung wurde bis 1992 "HF 2000", eine Abwandlung des Programms "FLOREIN", das bei der Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (BFANL) für die floristische Kartierung Mitteleuropas entwickelt wurde, eingesetzt. Das Programm bietet verschiedene Möglichkeiten der Datenerfassung, der Punkt- und Rasterkartierung und der Darstellung. Auch Habitatparameter können erfasst werden. Zu den Darstellungsmöglichkeiten zählen Fundpunkt- und Rasterkarten auf Grundlage bereits programmierter Kartenschichten (z.B. Flussnetz, Höhenschichten, Städte). Seit Anfang 2003 wird eine Access-Datenbank eingesetzt, die es auch ermöglicht, die umfangreichen gesammelten Daten über die Kartendarstellung hinaus auszuwerten. Mitarbeiter, die über einen PC verfügen, können und sollten ihre Daten daher auch auf Datenträgern liefern. Die Datenbank steht auf dieser Homepage zur Verfügung (siehe hier).

5 Hinweise zur Bestandsaufnahme

Viele Bestandsaufnahme sind bereits durch bloße Beobachtungen möglich. Doch ist der Einsatz bestimmter Fanggeräte und Hilfsmittel in vielen Fällen sinnvoll.
Wer quantitative oder halbquantitative Untersuchungen durchführt, ist auf den Fang von Tieren angewiesen, ebenso derjenige, der sich mit problematischen Arten oder z.B. der Rassenzugehörigkeit von Ringelnattern befasst. Auch wer Zeichnungsmuster untersucht, Maße und Gewichte nehmen möchte oder Schuppen z. B. von Schlangen zählt, wird die Tiere fangen müssen. Hierzu im folgenden noch einige Tipps und Anregungen. Weitere Anregungen finden Sie in besseren Fachbüchern. Wichtige praxisnahe Hinweise zum Fang und zur Vermessung von Amphibien und Reptilien bietet auch der Aufsatz von Feldmann & Klewen (1988).
Für den Nachweis von Reptilien (insbesondere Schlangen) sind Ferngläser (besonders solche mit guter Naheinstellung) hilfreich. Geeignete Habitate und Habitatstrukturen werden vor dem Betreten mit Hilfe des Glases abgesucht.
Nachtexkursionen mit Taschenlampen auch an Gewässern sind sehr zu empfehlen. Vielfach gelingt hierdurch auch der Nachweis sonst nur schwer nachweisbarer Arten und solcher die bei Tage übersehen wurden.
Geeignete Kescher für den Fang von Amphibien gibt es leider nicht zu kaufen. Man ist auf Eigenanfertigung angewiesen. Ein Kescherrahmen kann entsprechend der Abbildung aus Stahlrohr und Stahldraht gefertigt werden. Ein geeignetes Netztuch aus Perlon oder Baumwolle (Maschenweite 4 - 5 mm) ist bei der Mechanischen Netzfabrik W. Kremmin, Ammerländer Heerweg 189-207, 2900 Oldenburg zu beziehen.
In größeren Gewässern empfiehlt sich auch der Einsatz von Köderfischsenken, die in Angelbedarfsgeschäften zu kaufen sind. Zu beachten ist eine ausreichend kleine Maschenweite des Netztuches (für Molche und größere Larven).

Abb. 2: Bauanleitung eines für den Amphibienfang geeigneten Kescher-Rahmens
Bei Todfunden von Schlangen lohnt sich in jedem Fall die Konservierung in 70%igem Isopropylalkohol; erhältlich im Chemikalienhandel oder in der Apotheke. Die Tiere müssen zur inneren Konservierung auch mit dem Alkohol gespritzt werden (alle 10 - 20 cm). Auch sonst ist die Konservierung von Reptilien-Todfunden lohnend, aber auch von Todfunden seltener Amphibien sowie nicht zuletzt Grün- oder Wasserfröschen. Die konservierten Tiere können Sie dann bei einem der Treffen mitbringen. Auch Schlangenhäute sollten Sie aufbewahren.
Im Zusammenhang mit dem Fang von Tieren und der Aufbewahrung von Todfunden müssen wir allerdings auf die Naturschutzgesetzgebung verweisen. Bei den unteren Landschaftsbehörden sind für solche Tätigkeiten Genehmigungen einzuholen. Der Arbeitskreis bietet seinen Mitarbeitern hierzu weitergehende Informationen und unterstützt sie bei der Beantragung solcher Genehmigungen.

6 Erfassung weiterer biologische Daten

Ein Kartierungsprogramm, wie das hier beabsichtigte, kann biologische Daten zu den einzelnen Arten nur begrenzt erfassen. Beabsichtigt ist aber nicht nur die Erstellung eines Verbreitungsatlanten, sondern die Erarbeitung einer aktuellen Herpetofauna, zu der auch eine Reihe spezieller biologischer Aspekte gehören. Einige, die Beachtung verdienen seien hier in aller Kürze angerissen. Von Interesse sind beispielsweise: Langfristige Bestandskontrollen (z.B. im Rahmen von Amphibienschutzmaßnahmen, Laichballenzählungen u.a.),
Populationsbiologische Untersuchungen und Daten nicht zuletzt auch bislang vernachlässigter Arten (z.B. Blindschleiche, Schlingnatter, Waldeidechse, Geburtshelferkröte, Faden- und Bergmolch),
Daten zu tages- und jahreszeitlichen Rhythmen (Wanderung, Paarung, Eiablage, Zeitigung u.a.),
Angaben zur Überwinterung der Arten (wo, wie tief ?),
Angaben zum Jahreslebensraum: bei Amphibien z. B auch des Landlebensraumes und
Maße, Gewichte, Zeichnungs- und Färbungsmuster.

7 Einige spezielle Hinweise

Ringelnatterfunde sollten zur Unterscheidung der Rassenzugehörigkeit nach Möglichkeit fotografisch dokumentiert werden (insbesondere Flanken der Körpermitte und Kopf). In NRW sind 2 Unterarten (Rassen) verbreitet, im Osten die Nominatform (Natrix natrix natrix), im Westen die Barrenringelnatter (Natrix natrix helvetica), deren genaue Verbreitung noch unzureichend bekannt ist. Auch treten, offensichtlich in weiten Bereichen des Landes, Mischformen auf, die zwischen beiden Unterarten vermitteln. Die uns dankenswerterweise von Hans-Peter Eckstein zur Verfügung gestellte Skizze ist als Hilfestellung und Hinweis zur gezielten Untersuchung gedacht. Mit B sind Ringelnattern-Mischformen, die mehr zur Nominatform, mit C solche, die mehr zur Barren-Ringelnatter tendieren, gemeint.
Auch Springfrosch-Nachweise außerhalb der bekannten Verbreitung sind fotografisch zu dokumentieren. Das betrifft alle Bereiche von NRW außerhalb der Niederrheinischen Bucht. Meldungen von Springfröschen haben sich zu häufig als Falschmeldungen erwiesen. Undokumentierte und unbestätigte Nachweise werden wir daher nicht berücksichtigen. Fotos der Kopfregion, von oben und von der Seite (möglichst mit Trommelfell) sind hier am sinnvollsten. Die sogenannte Fersenprobe ist kein hinlängliches Merkmal. Bei solchen Springfroschnachweisen sollten Sie sich nach Möglichkeit mit einer Person des Organisationsteams oder anderen mit allen drei Braunfröschen vertrauten Herpetologen in Verbindung setzen. Übersichtliche Bestimmungshilfen und -tabellen bieten vor allem Nöllert & Nöllert (1992).
Die Grün- oder Wasserfrösche (Rana lessonae, R. ridibunda, R. kl. esculenta) sind in Nordrhein-Westfalen noch völlig unzulänglich untersucht. Akustische und morphologische Differenzierungen sind in jedem Fall erwünscht (vergleiche hierzu die Bestimmungsführer von Engelmann et al. 1993 und Nöllert & Nöllert 1992 oder das Merkblatt des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes: Eikhorst 1982). Eine solche Bestimmung ist aber nicht fehlerfrei. Insbesondere beim Auftreten triploider Bastarde (Tiere mit dreifachem Chromosomensatz) sind einwandfreie Determinationen nicht möglich. Immerhin zeigt sich bei Serienuntersuchungen der Morphologie die relative Häufigkeit der lessonae- und ridibunda-Chromosomensätze im Untersuchungsgebiet. Wichtig und wünschenswert wären begleitende Laboruntersuchungen. Unsere Anregung: Wer noch ein Thema für seine Examens- oder Diplomarbeit sucht, könnte sich auch der Wasserfrosch-Problematik zuwenden. Generell suchen wir zu diesem Themenkomplex die Unterstützung zoologischer Institute.
Beobachtungen von ausgesetzten Tieren, sowohl von heimischen als auch exotischen Tieren häufen sich in den letzten Jahren. Soweit die Tiere nicht aus den Tropen stammen und von daher keine Überlebenschance besitzen, sollten Sie Funde und Vorkommen dokumentieren. Dazu zählen beispielsweise Rotwangenschildkröten und andere Schmuckschildkröten, Feuerbauchmolche, Ochsenfrösche, aber auch von Mauereidechsen, Gelbbauchunken und Laubfröschen außerhalb ihrer bekannten Verbreitungsgebiete. Die Liste ließe sich beliebig erweitern. Zwar sind die meisten Populationen ausgesetzter Tiere auf Dauer nicht überlebensfähig, doch besteht immerhin bei verschiedenen Arten eine potentielle Möglichkeit des Überlebens und der Ausbreitung.

Mitarbeit

Art und Umfang der Mitarbeit sind offen. Auch wer nur wenige Fundorte bearbeiten und keine halbquantitativen Daten liefern möchte sollte sich mit uns in Verbindung setzen.

Ebenen der Mitarbeit
1. Mitteilung auch von Einzelfunden,
2. Erfassung einer beliebigen Auswahl von Fundorten,
3. Erfassung des Artenspektrums von Messtischblatt-Quadranten,
4. Halbquantitative Erfassung auf Probeflächen und
5. Halbquantitative Erfassung auf Ebene der Messtischblatt-Quadranten

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an folgenden Ansprechpartner:

Arbeitskreis Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen
Martin Schlüpmann, Hierseier Weg 18, 58119 Hagen-Hohenlimburg

Kartierungsanleitung

Kartierungsanleitung von 1993 (Pdf-Datei [565 KB] )
Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen (1983): Anleitung zur Erfassung der Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen. - Recklinghausen, 20 S.
Bitte unbedingt beachten: Es werden nur noch Fundpunkt-Meldebögen verwendet. Die Meldebögen für Messtischblatt-Quadranten werden nicht mehr akzeptiert!


Aktuelle Kartierungsanleitung

Aktuelle Kartierungsanleitung (März 2005)
als Rundbrief Nr. 27 (Pdf-Datei [696 KB] )


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