Geburtshelferkröte - Alytes obstetricans
Geburtshelferkröten. Links zwei Männchen mit den um die Hinterbeine geschlungenen Laichschnüren (Oberrödinghausen 1969). Foto: Hans Grünwald.
Nachweise
Obwohl die Geburtshelferkröten durch die charakteristischen Rufe, die leicht erkennbaren Larven und durch Nachsuche unter Steinen relativ leicht zu erfassen sind, lassen sich die Populationsgrößen nur schlecht abschätzen. Begleitend zu der Kartierung wären daher populationsbiologische Untersuchungen (z.B. im Rahmen von Diplomarbeiten) wünschenswert. Von Mai bis in den August sind in den Laichgewässern die von den Männchen abgestreiften Laichschnüre zu finden. Durch regelmäßige Begehungen und Zählen der abgestreiften Eipakete kann man auf relativ exakte Populationsdaten kommen. Wer solche Eipakete findet, kann zugleich auch die Eizahl bestimmen. Auch morphometrische und phänologische Daten sollten nach Möglichkeit gesammelt werden.
Verbreitung
Die Art ist im Berg- und Hügelland weit verbreitet und erreicht zur niederrheinischen Bucht und zum Münsterland hin ihre Arealgrenze. Die Verbreitungsgrenze im Rheinland, im Ruhrgebiet und Hellweg und den ostwestfälischen Regionen soll durch eine Punktkartierung erfasst werden.
Eigene Beobachtungen melden
Lebensraum
Hinsichtlich der Laichplätze ist die Geburtshelferkröte erstaunlich flexibel. Präferenzen sind nach meiner Erfahrung innerhalb des Komplexes stehender Gewässer stets Ausdruck des umgebenden Landlebensraumes. Hier wären allerdings weitere Untersuchungen wünschenswert. Im Extremfall kann man die Kaulquappen zusammen mit Feuersalamanderlarven in schattigen Bachstauen finden.
Die günstigsten Stellen um den Nachweis der Geburtshelferkröte zu erbringen sind Steinbrüchen und Ziegeleien. Weitere Lebensräume sind Hof- und Dorfteiche mit umgebenden Trockenmauern, in denen die Tiere ihre Tagesverstecke finden, und Waldlichtungen mit offenen, vegetationsarmen Stellen und einem stehenden oder angestautem Gewässer.
Die Geburtshelferkröte setzt die schlüpfbereiten Eier auch in Gewässer ab, die regelmäßig austrocknen (Lachen, Tümpel). Hier besteht die Gefahr, dass die Larven nicht rechtzeitig zur Entwicklung kommen (Steinbruch bei Erwitte 1.6.1997). Foto: Martin Schlüpmann
YouTube-Video des Laichaktes!
Volkskunde
Auch einem volkstümlichen Aspekt sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Im Sauerland wird die Geburtshelferkröte vielerorts auch "Steinklinke" genannt. Solche regionalen Namen verschwinden zunehmend aus dem Bewusstsein. Bei meiner langjährigen Tätigkeit im Hagener Raum konnte ich nur einen alten Mann (ganz im Hagener Süden) sprechen, der die Geburtshelferkröten noch unter dem alten Volksnamen kannte. Bezeichnungen wie Steinklinke, Glockenfrosch u.a. sollten daher im Rahmen der Kartierung beachtet und notiert werden. Volkskundliche Quellen, z.B. Glockensagen des Süderberglandes (Feldmann 1972) und "Glockenteiche" verdienen es dokumentiert zu werden.
Letzte Änderung am Dienstag, 29. Oktober 2024 um 18:03:21 Uhr.
Zugriffe heute: 2 - gesamt: 1172.